deshalb war ich als Sozius auf dem Sustenpass

Vor ein paar Tagen hatten meine Freundin und ich zwei Tage für uns, und wir entschieden, mit den Motorrädern durch die Schweiz zu düsen. Da sie noch am Lernen ist, liess ich jedoch mein Motorrad stehen und nahm auf dem Soziussitz ihrer Suzuki SV 650 Platz.

Wir starteten die Tour mit dem Passwang. Danach fuhren wir, zur Übung, in Oensingen auf die Autobahn. Nach wenigen Minuten war ich heilfroh, nicht selbst fahren zu müssen. Der vergangene Nachtdienst machte sich bemerkbar, und ich schlief ein. Kurz vor Bern gab es dann den lang ersehnten Kaffee. Nach den unzähligen Solokilometern dieses Sommers war es richtig schön, mit meiner Freundin unterwegs zu sein und jemanden dabeizuhaben, mit dem man sprechen und rumblödeln kann.

In Bern war ein Besuch bei einem Freund aus dem Studium geplant, und so verliessen wir die Autobahn – leider am falschen Ort. Dadurch gab es noch ein paar lehrreiche Kilometer durch die Stadt. Ich war Navigator, Kommentator und Fahrlehrer gleichzeitig.

Von Bern fuhren wir weiter nach Thun, wo wir im Hotel Schwert übernachteten. Man hätte schon noch weiterfahren können, aber ich wollte meine Freundin nicht überfordern, und Thun war ein super Startpunkt für das Tagesziel am nächsten Tag. Das Hotel war sehr schön, alt und modern kombiniert. In der Schiedstube liessen wir den Abend ausklingen. Auch die Bar war in einem alten Gebäude und lud richtig zum verweilen an, es war einfach gemütlich. Am nächsten Morgen folgte das Highlight unseres Aufenthalts im Hotel Schwert: Wir bekamen ein sehr umfangreiches, feines Frühstück serviert. Mann, war das gut! Fünf von fünf Sternen für das Hotel Schwert.

Während des Frühstücks begann ich mit der Tourplanung für den Tag. Mein Ziel war ein Alpenpass, um meiner Freundin zu zeigen, warum sich Motorradfahren lohnt. Ich hatte den Sustenpass im Auge. Es war schon kühler, und ich war unsicher, ob der Susten noch offen war. Laut verschiedenen Websites schien er offen zu sein, Google Maps war da jedoch anderer Meinung. Egal – wir versuchten unser Glück und fuhren los. Erst der linken Seite des Thuner- und Brienzersees entlang – ach, war das schön! Dann ging es hoch in Richtung Sustenpass. Als wir am Pass ankamen, das schöne Panorama sahen, die Sonne uns entgegengrins­te und meine Freundin jede Kurve mit Bravour meisterte, musste ich die eine oder andere Träne wegdrücken. Ich war einfach glücklich.

Oben auf dem Sustenpass assen wir im Hospiz etwas zu Mittag. Da es danach hinunter in meine zweite Heimat, den Kanton Uri, ging, musste ich vor der Weiterfahrt noch schnell meine Verwandten anrufen, um zu fragen, ob wir zum Kaffee kommen können. Wir konnten – und so ging es los. Ich setzte mich wieder hinten drauf, und meine Freundin düste los, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Nach den vielen Kurven freuten wir uns auf Kaffee und gute Gespräche.

Um den Feierabendstau zu umgehen, fuhren wir rechtzeitig auf der Autobahn zurück nach Hause – und nun durfte ich auch mal fahren. Es waren zwei sehr schöne Tage. Ich genoss die Fahrt auf dem Soziussitz in vollen Zügen. Meine Freundin kennt nun den Grund, warum Motorradfahren so toll ist. Sie fühlte sich schliesslich so sicher, dass sie sogar die anderen Motorradfahrer grüsste. Ich bin stolz!




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