nach einem Tief kommt immer ein Hoch

Viele Arbeiten gingen voraus, nun war es endlich soweit, wir waren mit der GS für eine Woche unterwegs, ich und meine Freundin. Das Ziel war die Toscana. Um Daniele, ein alter Freund und ganz Serrazzano zu besuchen. Was uns auf dem Weg dahin und auf dem Weg zurück alles passiert ist, lest ihr nun hier, viel Spass!!

Im letzten und ersten Teil, schrieb ich über den etwas nervösen Tourstart, nun geht es weiter in Richtung Meer.

Der Tag, in Locarno auf dem Campingplatz Delta, begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Lago Maggiore, einer Tasse Bialetti-Kaffee und großer Vorfreude, denn es ging endlich in Richtung Italien und das Meer. Nachdem wir die Suzuki GS 1100 GK beladen hatten, ging es endlich los. Meine Freundin und ich entschieden uns zunächst, dem Lago Maggiore auf der linken Seite in Richtung Süden zu folgen. Es war eine wunderschöne Strecke entlang des Sees und der Berge. Bald waren wir in Italien, was sich nicht nur am Zollhaus, sondern auch an zwei weiteren Dingen bemerkbar machte: dem Verkehr und dem Straßenzustand. Von diesem Zeitpunkt an wurden wir regelmäßig von Rollern überholt und mussten vielen Schlaglöchern ausweichen. Kurz nach der Grenze war es bereits Mittag, ich spürte es, und deshalb suchten wir ein Restaurant auf. Wir fanden eines direkt am See, wo ich sogar meine Maschine parken konnte. Das Restaurant sah nicht besonders gut aus, aber wir hatten Hunger, besonders ich, und das kann problematisch werden. Das Essen war viel besser, als das Restaurant von außen den Anschein erweckte, und zur Freude meiner Freundin gehörte auch ein Hund zum Restaurant. Als ich auf die Toilette wollte, musste ich durch einen Gemeinschaftsraum der Besitzerfamilie gehen, in dem ein Fernseher lief. Es wurde das MotoGP Rennen in Japan übertrage oder besser gesagt der Abbruch des MotoGP Rennen in Japan. Ich fühlte mich richtig wohl und freute mich umso mehr, wieder in Italien zu sein. Während des ersten italienischen Kaffees suchten wir uns einen Campingplatz aus, direkt am Meer, in der Nähe von Genua. Danach setzten wir unsere Fahrt entlang des Lago Maggiore fort. Eigentlich war alles wunderbar und purer Urlaub, wenn da nicht der Verkehr gewesen wäre. Die luftgekühlte Suzuki GS hatte überhaupt keine Freude am Stau. Hinzu kommt, dass die Ventildeckeldichtung nicht ganz dicht ist und die GS etwas schwitzt. Das bedeutet, wenn die GS eine gewisse Temperatur erreicht, insbesondere im Stau, fängt sie an zu rauchen. Das geschah ein oder zwei Mal, als wir am See entlang fuhren. Daher freute ich mich fast ein wenig, als die Autobahn kam.

Was macht man wenn man in Italien kurz nach der Grenze auf der Autobahn ist? Man fährt bei der ersten Raststätte raus und trinkt den ersten italienischen Kaffee, auch wenn man den schon nach dem Mitagessen hatte.

Auf der Autobahn fuhren wir in Richtung Genua. Es handelte sich nicht um dieselbe Autobahn wie die, die man nimmt, wenn man die Grenze bei Como überquert. Wir mussten nicht um Mailand fahren und es gab weniger Verkehr und Mautstellen. Ich kam noch nie so gut in Italien voran. Das sollte sich jedoch ändern. Kurz vor Genua fuhren wir von der Autobahn ab, um zu tanken. In dieser Zeit hatte jemand vor uns eine Panne, was zu einem Stau führte. Nach dem Tanken verloren wir 15 Minuten im Stau, obwohl es recht flüssig voranging. Unsere Suzuki GS bewältigte die Situation jedoch hervorragend.

Schließlich endete der Stau, leider bog ich kurz danach flasch ab. Wir mussten eine Schleife durch halb Genua fahren. Mein Blutdruck stieg langsam an, nicht nur das Motorrad hatte mit der Hitze zu kämpfen. Kurz nach La Spezia führte uns Heinz-Günther, das Navi, den Berg hinauf. Ich war überrascht, aber ich genoss die Kurven. Ich dachte, er würde uns gleich wieder ans Meer zu unserem ausgewählten Campingplatz führen. Falsch gedacht. Auf dem Höhepunkt sagte Heinz-Günther: "Sie haben Ihr Ziel erreicht." Es gab zwar einen Campingplatz, aber er hatte keinen Platz mehr. Ich versuchte dann auf Italienisch zu erklären, dass wir nur einen Zeltplatz brauchten, mehr nicht. Die Person erklärte mir jedoch, dass sie aufgrund des Saisonendes geschlossen hätten. Mein Blutdruck erreichte wieder das Niveau von unserer Rundfahrt in Genua.

Meine Freundin, die Ruhe selbst, suchte einen neuen Campingplatz aus und übernahm die Aufgabe von Heinz-Günther. Wir fuhren zurück ans Meer. Als wir am Meer ankamen, standen wir plötzlich in einer langen Schlange. Dass die Autos ausgeschaltet waren, machte uns etwas nervös. Ich nahm meinen Helm ab und fragte meine Sozia, ob wir uns richtig befänden. Sie antwortete mit "ja". Nach gefühlten 30 Minuten bewegte sich die Schlange endlich. Wir fuhren in einen einspurigen Tunnel, der schier endlos schien. Dann kam eine Bucht, und meine Freundin sagte: "Jetzt raus." Ihr könnt euch vorstellen, dass ich nicht rechtzeitig reagieren konnte, und wir befanden uns bereits wieder im nächsten Tunnel. Mein Puls stieg weiter an. Also fuhren wir durch die Tunnel, um dann zu wenden. Das war der Plan. Doch bevor wir aus den unzähligen Tunneln herauskamen, sahen wir ein Schild: "In 50 Metern, Camping Smeraldo." Es war seltsam, denn ich konnte weiter als 50 Meter sehen, und das Ende des Tunnels war nicht erkennbar. Dann kam ein Schild: "In 10 Metern rechts, Camping Smeraldo." Plötzlich war da ein Loch in der rechten Seite des Tunnels, drei Meter breit und etwa so hoch. Wir fuhren heraus und fanden uns auf dem Campingplatz Smeraldo, direkt über dem Meer. Die ganze Aufregung, der hohe Blutdruck, schien in einem Moment vergessen. Ich war mit meiner Freundin und dem ältesten Motorrad, das ich besaß, am Meer angekommen. Und das an einem wunderschönen Ort. Ich war sehr glücklich.

Nachdem wir unser Motorrad entladen und das Zelt direkt über dem Meer aufgebaut hatten, entschieden wir uns wiederum gegen den Gaskocher und für das Restaurant auf dem Campingplatz. Zum Abendessen gönnten wir uns Muscheln und Meeresfrüchte, wirklich lecker. Noch während des Aperitifs entschlossen wir uns, einen weiteren Tag hier zu verbringen, und fragten gleich an der Rezeption, ob wir noch eine Nacht bleiben dürfen. Uns wurde die Erlaubnis erteilt, was uns sehr freute, ich denke das freute auch unsere Suzuki GS, die mit bestem Blick auf das Meer geparkt war.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Wir befanden uns in einer kleinen Bucht, und die Sonne stieg hinter den Hügeln auf, um direkt auf das Meer zu strahlen. Es gab keinen schöneren Weg, aufzuwachen.

Den Tag verbrachten wir mit Baden, Essen, Ausruhen, Bräunen, Essen, einem Stadtbummel, Trinken, Essen und einfach nur das Urlaubsglück genießen. Das kleine Städtchen Moneglia lag nur 15 Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Ich betone "Gehminuten", da man entlang der Küstenfelsen und des Strandes nach Moneglia läuft. Wenn man das Auto nehmen würde, bräuchte man mindestens genauso lange. Da der Tunnel einspurig ist, kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis man in die bevorzugte Richtung fahren darf. Moneglia ist ein wunderschönes italienisches Städtchen, das zum Verweilen einlädt, und das haben wir auch getan. Was für ein Tag!

Und das war die Route ohne Zusatschlaufen...




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