Dominique Aegerter ist einmaliger MotoE Weltmeister und zweimaliger Supersport Weltmeister. Dieses Jahr fuhr er nun die erste Saison in der höchsten Klasse der Seriennahen Motorräder, in der World Superbike. Er fährt im Team GRT Yamaha WSBK neben Remy Gardner eine Yamaha R1. Wie es ihm in seinem Rookie Jahr erging und was er über seine Konkurrenz denkt, beantwortete Dominique Aegerter im folgenden Interview, viel Spass!
Die Bilder wurden im Auftrag vom Team GRT Yamaha WSBK Yamaha von Geebee geschossen.
Ich gratuliere dir zu den zwei Podestplätzen beim Saisonfinale. Wie hast du das gemacht?
Merci viel Mal. Wie ich das gemacht habe? Ich habe Vollgas gegeben. Durch die Tests in Jerez am Anfang dieses Jahres, hatten wir schon das Basissetup mit den ganzen Daten. Deshalb konnte ich an diesem Wochende stark starten. Hatte auch körperlich keine Einschränkungen, anders wie in der Mitte der Saison wo ich Schmerzen im Unterarm oder der Schulter hatte. Ich hatte ein gutes Qualifying und konnte so diese beiden Podiumsplätze einfahren.
Was geht einem durch den Kopf, wenn man die ganze Gruppe anführt?
Die letzten zwei Jahre, in der Supersportklasse, gab es das oft, dass ich vorne weg fahren konnte. Jetzt in der Superbike war es das erste Mal wo ich eine Führungsrunde hatte. Zweimal hatte ich einen Holeshot, das heisst in der ersten Kurve war ich gleich auf Platz eins. Ja ist schon etwas ganz spezielles vor Bautista, Toprak und Rea fahren zu können. Am liebsten möchte ich die Zielflagge als erster sehen und nicht einen Holeshot machen, aber es war sicher ein super Gefühl.
Die Podestplätze aus dem letzten Rennwochenende sprechen für dich. Gleichzeitig fahren starke Fahrer wie Jonathan Rea, und Toprak Razgatlıoğlu nächstes Jahr mit einer neuen Marke. Jonathan Rea wechselt von Kawasaki zu Yamaha und Toprak Razgatlıoğlu von Yamaha zu BMW. Wie siehst du deine Chancen im nächsten Jahr?
Ja die zwei Fahrer wechseln die Marke aber es sind nicht nur die zwei Fahrer, die sehr stark einzuschätzen sind. Es kommt ein Bulega aus der Supersport hoch, er war vergangene Saison Weltmeister und wird eine Ducati Werksmaschiene fahren. Es kommt ein Sam Lowes aus der Moto2 und Iannone kommt zurück. Beide werden ebenfalls Ducati fahren. Es sind sonst noch viele die schnell unterwegs sind, wie Rinaldi, Alex Lowes, Pasani, Van der Mark oder Petrucci, Gardner, Locatelli. Die ersten zehn bis zwölf Fahrer sind Weltmeister oder Grand Prix Sieger, von dem her wäre ich mit einem ersten Saisonsieg sicher zufrieden. Wenn ich dann regelmässig um Podiumsplätze kämpfen kann und ende Saison in den Top 6 bin, wäre ich sicher zufrieden für das nächste Jahr.
Jonathan Rea wechselt vom Kawasaki Werksteam ins Yamaha Werksteam. Wird er von deinen Erfahrungen profitieren? Wird da ein Austausch stattfinden?
Das Jonathan Rea zu uns kommt, ist sicher positiv. Rea ist eine riesen Legende, der in der Superbike sechsmal Weltmeister wurde. Bei den ersten Tests war er schon schnell und er hat sich schon gut an das Motorrad gewöhnt. In Jerez konnte ich ihm sicher helfen, weil ich einer der schnellsten Yamahafahrer war. Der Austausch wird stattfinden zwischen dem Werksteam und unserem Team. Das war schon in der vergangenen Saison so, da werden Daten ausgetauscht und die Techniker sprechen miteinander. Für mich ist es auch positiv zu hören, was er meint. Mein Fahrstil sieht dem von Rea ähnlicher wie dem von Toprak, also könnte es auch positiv für mich sein.
Toprak Razgatlıoğlu wurde auf Yamaha 2021 Weltmeister in der Superbikeklasse. Nun wechselt er auf ein weniger erfolgreiches Motorrad, auf eine BMW. Kannst du dir vorstellen wie diese Entscheidung zustande kam?
Klar Yamaha wurde vor zwei Jahren Weltmeister und in diesem Jahr Vizeweltmeister. BMW hatte noch nicht die Erfolge wie Yamaha und Ducati sie die letzten Jahre hatten. BMW war aber auch schon sehr schnell unterwegs. Sie haben sehr viel Budget und sehr viele Fahrer die auf dieser Maschine fahren. Es kann gut sein, dass Toprak mit BMW schnell sein wird. BMW hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass wenn alles stimmt sie schnell sein können. Das Motorrad ist auf der Gerade schon recht schnell, in den Kurven oder auf der Bremse wird Toprak das seinige beitragen. Ich denke er hatte eine neue Herausforderung gebraucht, weil er dieses Jahr einfach gesehen hat das mit der Yamaha Bautista nicht zu schlagen war. Er wurde von Bautista immer wieder auf den Geraden überholt. Ich denke, das hat in „agschisse“ und deshalb hat er nun gewechselt.
Die Podestplätze waren wohl dein Highlight der Saison 2023, oder? Was war dein Tiefpunkt der Saison?
Ja die Podestplätze waren ganz klar das Highlight. Was natürlich auch ein Highlight war, mein erstes Qualifying in Philip Island wo ich den zweiten Startplatz rausfuhr. Oder natürlich auch während dem Rennen in Philip Island wo ich mit Rea kämpfen konnte. Tiefpunkte waren die drei vier technischen Ausfälle, die ich hatte. Dazu kam, dass ich dreimal abgeschossen wurde, einmal vom Garnder, einmal von Petrucci und einmal von Redding. Zusätzlich hatte ich noch eine Unterarmoperation Augrund des Armpumps, wo ich mich dreimal operieren lassen musste, was mich sicher in ein Loch zog. Nach dem Sturtz durch Redding, hatte ich eine kleine Hirnerschütterung und die Schulter tat mir zwei Monate weh.
Was meinst du zur neuen Gewichtsregelung für 2024? Wird diese auch dich einen Einfluss haben?
Die Gewichtslimite kommt mir entgegen. Ich gehörre eher zu den schweren Motorradfahrern obwohl ich mit der ganzen Ausrüstung nach dem Rennen genau 80 kg bin und 80 kg darf man ja sein, von dem her ist es für nächstes Jahr für mich perfekt. Bautista der 16 kg leichter war, der muss nun nächstes Jahr 8 kg schwerer sein. Entweder durch körperliche Gewichtszunahme oder am Motorrad. Von dem her ist es für mich eine gute Regelung und ich darf ein zwei mal mehr Schoggi essen.
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