Dank Corona und den abgesagten Rennen hatte Tom Lüthi, Moto2 Pilot im Team Dynavolt Intact, Zeit mir ein paar Fragen zu benatworten. Viel Spass!
Wie sieht Ihr Alltag, inmitten der Motorradrennsaison ohne Rennen, aus?
Aktuell bin ich natürlich viel am trainieren – eigentlich täglich, abgesehen von den geplanten Erholungspausen. Auch wenn niemand von uns weiss, wie es effektiv weitergeht, ist es wichtig, auf alles vorbereitet zu sein. Das heisst, wir müssen einen Weg fürs Training finden, der es uns ermöglicht, jederzeit wieder in die Rennroutine zurückkehren zu können. In der Winterpause ist das einfacher, da kann ich mich mit dem Trainingsplan genau auf den Start der Testes im Februar konzentrieren – das ist jetzt natürlich schwieriger.
Mit wem von den anderen Piloten würden Sie dieses Jahr um den Weltmeistertitel fahren, was denken Sie?
Die Moto2 ist eine Kategorie, die aufgrund der Einheitsmotoren extrem eng ist. Wir sind erst ein paar wenige Tests und ein Rennen unter speziellen Bedingungen gefahren – wer dieses Jahr wirklich vorne mitmischt, ist schwierig zu sagen. Schlussendlich ist das für mich aber auch irrelevant, denn so oder so müssen wir uns auf uns konzentrieren und unser Bestes geben, egal, wer die Hauptkonkurrenten sind.
Wie finden sie den „neuen“ Triumph Motor? Wo sehen Sie die Vorteile zum Honda Motor?
Ein Vergleich dieser beiden Motoren ist relativ schwierig, der eine ist ein 600ccm-, der andere ein 765ccm-Motor. Der Triumph Motor ist natürlich um einiges stärker, zudem haben wir damit auch mehr technische Möglichkeiten. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wohl den Triumph Motor wählen, da er schlichtweg mehr Kubik und mehr Power hat.
Hat man in der momentanen Situation Existenzängste als Moto2 Pilot?
Nein – ich jedenfalls nicht. Schlussendlich sitzen alle Rennfahrer, Teams und sogar die Dorna gerade im selben Boot, keiner weiss, wie es weitergeht. Ich persönlich bin aber gerade in solchen Situationen extrem dankbar, dass ich langjährige Partner und Sponsoren an meiner Seite habe, die mich auch jetzt unterstützen. Das ist nicht selbstverständlich und gibt einem natürlich zusätzlich nochmals viel Zuversicht.
In der MotoGP fand letzten Sonntag das erste virtuelle MotoGP Rennen statt. Könnte man sich das auch in der Moto2 vorstellen? Wären sie dabei als Fahrer?
Die virtuellen MotoGP Rennen sind natürlich in keiner Weise mit der Realität vergleichbar. Es ist sicherlich eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung, da steht aber der Spassfaktor klar im Vordergrund, genauso wie natürlich die Unterhaltung der MotoGP-Fans in einer solchen Zeit ohne Rennen. Aus dieser Sicht machen die virtuellen Rennen auf jeden Fall Sinn. Ich selber bin aber weniger der Gamer und denke nicht, dass ich bei einem virtuellen Moto2-Rennen mit von der Partie wäre.
Wie haben Sie die MotoE erlebt? Wie sehen sie die Zukunft in dieser jungen Klasse?
Die MotoE hat sicher noch einen grossen Entwicklungsbedarf, hat sich aber schon sehr gut etabliert. Ich finde es schön, dass die MotoGP und auch die Fan-Gemeinschaft für neue Technologien offen sind, denn natürlich muss man auch da mit der Zeit gehen.
Wie sich das in Zukunft entwickeln wird und ob die Elektromotoren sich wirklich dauerhaft etablieren, das werden wir sehen – ich bin auf jeden Fall gespannt.
Wie sieht die Zukunft von Ihnen aus? Macht man sich schon Gedanken, was passieren soll wenn das Kapitel Moto2 zu Ende ist? (Ich hoffe natürlich, dass das noch nicht der Fall sein wird!)
Ich habe noch einige Ziele in der WM und bin deshalb voll aufs Rennfahren fokussiert. Pläne für nach der Rennkarriere gibt es demnach noch keine.
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